5. Dezember

Erfahrungsbericht Hausgeburt

Ruben (3) und Malte (7 Monate):
Wir durften das Licht der Welt zuhause erblicken

Meine Mama bekam in der 8. Woche der Schwangerschaft gleich mehrfach den Satz
zu hören „Kümmere dich schnell um eine Hebamme“. Zu diesem Zeitpunkt wusste Sie noch nicht, wie und wo ich das Licht der Welt erblicken sollte.

Für meine Eltern stand schnell fest – eine Geburt im Krankenhaus kommt für uns nicht in Frage – doch was dann?
Schnell hatten Sie sich entschieden. Eine Hausgeburt passt zu ihnen und ihrer Lebensvorstellung. Schon früh meldeten sie sich bei unserer Hebamme und vereinbarten mit ihr ein erstes Gespräch. Bei diesem zeigte sich schnell, dass sich ein Vertrauensverhältnis entwickeln konnten, da alle von Beginn an Sympathie empfunden hatten. Die wenigen Zweifel, die sie noch hatten konnte die Hebamme durch ihre klare Kommunikation und offene Art ausräumen. Sie gab ihnen immer die Zeit die sie brauchten, um sich auf neue Situationen und Ideen oder Anregungen einzustellen. Die Betreuung und Vorsorge empfanden meine Eltern als angenehm und entspannt. Die wenigen Termine beim Frauenarzt empfanden sie dagegen als nervenaufreibend und sehr stressig. Mit Aussagen wie „Das Kind ist zu groß für eine Hausgeburt“ oder „Ich als Arzt bin strickt gegen eine Hausgeburt“ wurde versucht, ihre Selbstbestimmung durch den Faktor Angst zu untergraben.
Dann nach neun entspannten und angenehmen Monaten, fünf Tage vor dem berechneten Geburtstermin war es soweit. Der Tag begann früh für meine Mama da ich mich um fünf Uhr morgens langsam bemerkbar machte. Um sieben Uhr telefonierte sie mit unserer Hebamme. Um 14 Uhr wollte ich mich dann auf die Reise in die neue Welt machen. Trotz Dammschnitts wegen Herztonabfällen aufgrund einer Nabelschnurumschlingung bei mir und Mamas Wehen in den Oberschenkeln, lag ich nach einer kurzen & intensiven Geburt um 16.14 Uhr in den Armen meiner Eltern.
Auf die Frage von unserer Hebamme an Mama: Hast du dir die Geburt so vorgestellt? War ihre Antwort: … viel schlimmer!

Im Jahre 2013 begleitete die gleiche Hebamme uns noch durch die nicht schöne Zeit einer abgebrochenen Schwangerschaft. Nach der damit verbunden Erfahrung im Krankenhaus war für Mama klar, wenn ich noch ein Geschwisterchen bekommen sollte, dann wieder zuhause und hoffentlich ohne Komplikationen.

Das Bangen begann, es stand und steht nicht gut um die Hebammen. In dem Kopf meiner Mama spukte immer wieder, was mach ich wenn keine Hausgeburtshebamme mehr zu finden ist? Doch Glück muss man auch im Leben haben. Für uns und somit mein Geschwisterchen gab es noch keine Einschränkungen.

Die Schwangerschaft meines Brüderchens war für Mama nicht so leicht. Sie hatte sehr viel Wasser in den letzten zwei Monaten. Rund um war Mama aber sehr fit und arbeitete noch lange. Durch das Wasser kam es zu einer halbseitigen Gesichtslähmung. Somit war der Weg ins Krankenhaus erst einmal unumgänglich und das 2 Wochen vor Termin. Dort wollten die Ärzte am liebsten mein Brüderchen gleich holen und meiner Mama das Stillen verbitten um gegen die Gesichtslähmung Cordison verschreiben zu können. Doch diese Lösung war nur aus der Unwissenheit heraus gefällt worden. Meine Mama rief noch in der Nacht in der Filderklinik an, um dieses Vorgehen zu hinterfragen. Recht schnell, auch durch Informationen unsere Hebamme entschieden sie, nein es ist nicht notwenig die Geburt einzuleiten auch wenn Cordison gegeben wird. Doch die ganze Zeit war das Bangen, können sie trotzdem zu hause entbinden?

So durfte mein Brüderchen auch zuhause das Licht der Welt erblicken. 10 Tage vor Termin an einem Sonntagmorgen. Nach circa 2 h auszuhaltenden Wehen wurde die Hebamme gerufen. Als diese zur Tür rein kam dauerte es noch genau zwei Presswehen dann war der neue Erdenbürger auf der Welt. Als ich an diesem Morgen aufwachte erwartet mich mein Brüderchen noch angenabelt auf dem Bauch von Mama. Ich durfte meinem kleinen Bruder den Namen geben und bekam von meiner Hebamme den „Großenbruderbutton“. Da war ich soooo stolz.

Wenn ihr euch eine Hausgeburt vorstellen könnt, dann sucht euch eine Hebamme und lasst euch beraten. Ich kann für mich sagen, so war das Wunder der Geburt für mich vollkommen erlebbar und ein wunderschönes unvergessliches und ruhiges Erlebnis.
Wir danken unserer Hebamme von Herzen für die liebevolle & kompetente Geburtsvorbereitung und – begleitung!
Wenn man der Schwangerschaft und Geburt mit gesundem Respekt und einem guten Baugefühl begegnet und es zu keinen Komplikationen kommt, ist es dein Erlebnis eines Wunders.

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